Die Menschheit sieht sich mit gewaltigen Herausforderungen konfrontiert: Klimawandel, globale Gesundheitskrisen, künstliche Intelligenz, hybride Formen neuer Kriegsführung, geopolitische Spannungen sind Ingredienzen einer vielfach zitierten „Polykrise“. Das Vienna Humanities Festival 2024 brachte einige der innovativsten Köpfe der Welt zusammen, um diese politischen, ökologischen, technologischen, wirtschaftlichen, künstlerischen und philosophischen Dilemmata zu beleuchten, die uns als Individuen, aber auch als Gesellschaft bedrohen.
In Frühling der Revolution, einer großartigen Aufarbeitung der Revolutionen von 1848, vertritt der australische Historiker Christopher Clark die Ansicht, dass die turbulenten Ereignisse jenes Jahres, die oft als ein gescheitertes politisches Projekt abgetan werden, ein entscheidender Moment für die Modernisierung Europas waren. Clark hat die langfristigen Auswirkungen dieser Ereignisse nachzeichnen, die durch die seinerzeit in Europa vorherrschende wirtschaftliche Ungleichheit hervorgerufen wurden. In seinem Vortrag und dem anschließenden Gespräch mit Matti Bunzl, Direktor des Wien Museums, hat Clark seine These näher erläutert. Es ist ein glücklicher Umstand, dass diese Veranstaltung im renovierten Wien Museum stattfinden konnte, dessen neue Dauerausstellung auch das Jahr 1848 in Wien in den Blick nimmt.
Christopher Clark ist Professor für Geschichte an der Universität von Cambridge. Sein Buch The Sleepwalkers: How Europe Went to War in 1914 (Penguin, 2012; dt.: Die Schlafwandler, 2013) war ein internationaler Bestseller. Frühling der Revolution (Deutsche Verlags-Anstalt, 2023) ist sein neuestes Werk.
Matti Bunzl, Direktor des Wien Museums, hat die Diskussion moderiert.
Diese Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit dem Wien Museum organisiert.
Die Videoaufzeichnung des Vortrags steht unten zur Verfügung.