Buchpräsentation: Migration und Staatsbürgerschaft

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Internationale Migration führt dazu, dass Wohnbevölkerung und Staatsvolk zunehmend weniger übereinstimmen. Immer mehr Staatsbürger:innen leben außerhalb der Grenzen des Landes und ein wachsender Teil der Wohnbevölkerung besteht aus Nicht-Staatsbürger:innen. Wie groß diese Diskrepanzen sind, hängt nicht nur von Wanderungsbewegungen ab, sondern auch von den Regeln für den Erwerb und Verlust der Staatsangehörigkeit. Das Buch "Migration und Staatsbürgerschaft" untersucht den Zusammenhang zwischen Migration, Staatsbürgerschaft und Wahlrecht aus rechtlicher, historischer, sozialwissenschaftlicher und demokratietheoretischer Perspektive. Die einzelnen Kapitel behandeln den Erwerb der Staatsbürgerschaft bei Geburt und durch Einbürgerung, den Verlust durch Verzicht oder staatliche Aberkennung, den staatlichen Umgang mit mehrfacher Staatsbürgerschaft und die Ausweitung von Wahlrechten für Nicht- Staatsbürger:innen. Im Vordergrund steht die österreichische Situation im internationalen Vergleich. Dabei zeigt sich, dass Österreich weit hinter anderen Einwanderungsstaaten bei der Öffnung der Staatsbürgerschaft für Immigranten und Immigrantinnen, der Akzeptanz von Doppelstaatsbürgerschaft und der Ausweitung von Wahlrechten zurückbleibt. Die Autoren argumentieren, dass der Zugang zur Staatsbürgerschaft und die Akzeptanz von Doppelstaatsbürgerschaften nicht nur für die Integration von Immigrant:innen von entscheidender Bedeutung ist, sondern auch für die Legitimität demokratischer Institutionen im Einwanderungsland Österreich.

Gerd Valchars ist Politikwissenschafter in Wien. Er lehrt an den Universitäten Wien und Klagenfurt, der Fachhochschule Campus Wien und am Institute of European Studies, Vienna und ist Länderexperte für Österreich von GLOBALCIT, dem Observatorium zu Staatsbürgerschaft und Wahlrechten am Europäischen Hochschulinstitut (EUI) Florenz.
 
Rainer Bauböck war Professor für soziale und politische Theorie am EUI und ist dort Kodirektor von GLOBALCIT. Er ist korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Vorsitzender der Kommission für Migrations- und Integrationsforschung.

Die Autoren waren im Gespräch mit Nina Horaczek und Heinz Mayer.

Nina Horaczek ist Politologin, Buchautorin und Chefreporterin des FALTER.

Heinz Mayer ist Verfassungsjurist, emeritierter Universitätsprofessor und ehemaliger Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien.

Moderiert wurde die Diskussion von Wiebke Sievers, Migrationsforscherin an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Mitherausgeberin der Buchreihe.

Ludger Hagedorn, IWM Permanent Fellow, hat im Namen des IWM begrüßt.

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