Wir leben im Zeitalter der Demokratie. Waren in den fünfziger Jahren nur ein Viertel der souveränen Staaten Demokratien, so sind es heute bereits mehr als die Hälfte – und ihre Zahl steigt weiter. Gerade haben Tunesien und Ägypten den Weg der Demokratisierung eingeschlagen und der anhaltende „arabische Frühling“ bestätigt eindrücklich die Anziehungskraft der Demokratie. Doch während die Menschen in den arabischen Staaten für Freiheit und politische Mitbestimmung protestieren, gerät die Demokratie in Europa zunehmend in eine Krise: Die Regierungen stehen ratlos vor der globalen Wirtschaftskrise, Wahlbeteiligung und Vertrauen in die demokratischen Institutionen sinken, Populismus wie Xenophobie sind auf dem Vormarsch und der gemeinsame öffentliche Raum zerfällt. Ist Europa demokratiemüde?
Welche Gefahren der Demokratie in Europa drohen und wie sie auf ihre eigene Infragestellung reagieren kann, diskutieren am 26. Juni in einer Debatte der Matinée-Reihe „Debating Europe – Europa im Diskurs“ George Soros, Gründer der Open Society Foundations, Emma Bonino, Vizepräsidentin des italienischen Senats, Ronald Dworkin, Professor für Rechtsphilosophie in New York und Oxford, und der langjährige Premier Belgiens und jetzige EU-Parlamentarier, Guy Verhofstadt unter der Leitung des kanadischen Philosophen und IWM Permanent Fellows Charles Taylor.
Emma Bonino
Vice-president of the Italian Senate; Minister for International Trade in the cabinet of Romano Prodi from 2006 to 2008
Ronald Dworkin
Professor of Philosophy and Professor of Law, New York University and Oxford University
George Soros
Founder and Chairman of the Open Society Foundations
Guy Verhofstadt
Chairperson of the Alliance of Liberals and Democrats for Europe in the European Parliament; Prime Minister of Belgium from 1999 to 2008
Moderation:
Charles Taylor
Professor em. of Philosophy, McGill University, Montréal; IWM Permanent Fellow