Logik, Wahn, Gespenster

Teil des Vienna Humanities Festivals 2022
Festivals

Geister in Princeton erzählt die Geschichte des genialen österreichischen Mathematikers Kurt Gödel. Mit 24 Jahren revolutionierte er die mathematische Logik mit seinem „Unvollständigkeitssatz“, wonach es mathematische Sätze gibt, die zwar richtig, aber nicht entscheidbar und beweisbar sind. Bei Gödel dreht die Logik Pirouetten. Seine zyklische Auffassung der Zeit kennt kein Gestern und Morgen, Reales und Irreales verschwimmen – auch im Leben des Mathematikers selbst: Gödel sieht Gespenster und kann sie nicht mit der Vernunft vertreiben. Aus Angst davor, vergiftet zu werden, hungert er sich schließlich zu Tode. In Daniel Kehlmanns raffiniertem Theaterstück lässt der Mathematiker sein Leben – von Brünn über Wien nach Princeton – Revue passieren.

Szenische Lesung aus Geister in Princeton, im Anschluss: der Autor im Gespräch mit Ludger Hagedorn über die Bedrohlichkeit von Gespenstern, auch und gerade in Zeiten der Rationalität.

Lesung eingerichtet von Anna Badora. Gelesen von: Julia Kreusch, Markus Meyer, Günther Franzmeier.

Daniel Kehlmann 1975 in München geboren, wurde für sein Werk unter anderem mit dem Candide-Preis, dem WELT-Literaturpreis, dem Per-Olov-Enquist-Preis, dem Kleist-Preis, dem Thomas-Mann-Preis und dem Friedrich-Hölderlin-Preis ausgezeichnet, zuletzt wurden ihm der Frank-Schirrmacher-Preis, der Schubart-Literaturpreis und der Anton-Wildgans-Preis verliehen. Sein Roman Die Vermessung der Welt ist zu einem der erfolgreichsten deutschen Romane der Nachkriegszeit geworden, und auch sein Roman Tyll stand monatelang auf der Bestsellerliste, schaffte es auf die Shortlist des International Booker Prize 2020 und begeistert Leser im In- und Ausland. Daniel Kehlmann lebt in Berlin.

Ludger Hagedorn ist Permanent Fellow am Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) in Wien. Studium der Philosophie, Slawistik und Mathematik an der Freien Universität Berlin, Promotion an der Technischen Universität Berlin, 2005 bis 2009 Fellow der Tschechischen Akademie der Wissenschaften, seit 2011 Leiter des Patočka-Archivs am IWM. Schwerpunkte: Geschichtsphilosophie, Politische Philosophie, Phänomenologie, Modernität und Säkularisierung.

Anna Badora wurde im polnischen Czestochowa geboren und absolvierte als erste weibliche Regie-Studentin das Max Reinhardt Seminar in Wien. Sie war Assistentin von Peter Zadek und Jürgen Flimm und wurde später Generalintendantin des Düsseldorfer Schauspielhauses, dann Direktorin des Schauspielhauses Graz und schließlich des Wiener Volkstheaters. Für ihre Arbeit hat sie zahlreiche Auszeichnungen im In- und Ausland erhalten.

Julia Kreusch wurde in Hamburg geboren. Nach Engagements am Schauspielhaus Graz und dem Deutschen Theater Berlin gehörte Sie zehn Jahre dem Ensemble des Schauspielhaus Zürich an.

Markus Meyer wurde 1971 in Cloppenburg geboren. Nach erfolgreichem Diplom im Studiengang Biochemie an der Technischen Universität Hannover entschloss sich Meyer, Schauspiel an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch zu studieren. Seit 2004 ist er Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. Neben seiner Tätigkeit im Bereich Hörfunk und Hörspiel ist Markus Meyer ebenfalls in diversen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen.

Günther Franzmeier, 1966 in Wels/OÖ geboren, seit 1989 Schauspieler, Engagements bei Hamburger Kammerspiele, Schauspielhaus Zürich, Festspiele Reichenau, Ensemble Theater Wien, Stadttheater Klagenfurt. Von 1995-2005 und 2008-2020 im Ensemble des Volkstheater Wien, ab September 2022 im Ensemble des Theaters in der Josefstadt.

Eine Aufnahme des Livestreams der Veranstaltung ist hier zu sehen:

Partnership

Teil des Vienna Humanities Festival 2022.

The Vienna Humanities Festival is a project by the Institute for Human Sciences (IWM) and Time to Talk. In cooperation with: Der Standard, Erste Stiftung, Open Society Foundations, Stadt Wien, Friedrich Ebert Stiftung, European Forum Alpbach, Technische Universität Wien und Akademie der bildenden Künste Wien.