Im zweiten Teil meiner Vortragsreihe wird es fleischlich-konkreter. Reinheit als Unbeflecktheit wurde – und wird – an weiblichen Körpern definiert und visualisiert. Die visuellen Codes für Reinheit beruhen darauf, dass das bedrohlich Kontaminierende – der Sex, das Blut – nicht gezeigt werden darf. Am Beispiel der Debatte um die unbefleckte Empfängnis der Muttergottes und ihrer langen Wirkungsgeschichte bis ins 19. Jahrhundert möchte ich mich dem Verhältnis zwischen zwei Körperflüssigkeiten widmen, die dabei im christlichen Europa besonders bildmächtig geworden sind, nämlich Muttermilch und Menstruationsblut. In welchen Formaten und auf welchen Kanälen wurden sie gezeigt beziehungsweise demonstrativ zum Verschwinden gebracht, in Farbe und interaktiv? Und welche Medien haben im 19. Jahrhundert und in der Moderne die Nachfolge dieser älteren religiösen Bilder angetreten? Denn beide Körperflüssigkeiten sind bis heute wirkmächtig geblieben, wenn es um die Visualisierung von Reinheit geht; auch wenn sie heute an anderen Stellen erscheinen.
Valentin Groebner ist ein österreichischer Historiker für mittelalterliche Geschichte.
Er studierte in Wien, Marburg und Hamburg und promovierte 1991 in Bielefeld. Er war Assistent am Historischen Seminar der Universität Basel und hat sich 1998 an der Universität Basel habilitiert.
1996/97 war er Fellow am Berliner Wissenschaftskolleg, 1999 Jean Monnet-Fellow am Europäischen Hochschulinstitut Florenz, 1999/2000 Visiting Professor am Department of History of Art an der Harvard University und im Frühjahr 2001 professeur invité an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris. 1999 bis 2001 war Mitglied der Arbeitsgruppe “The Moral Authority of Nature” und im Sommer 2001 Visiting Fellow am Max Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin; seither hat er verschiedene Lehraufträge in der Schweiz und den USA innegehabt.
Seit März 2004 lehrt er als Professor für Geschichte des Mittelalters und der Renaissance an der Universität Luzern. Im Frühjahr 2014 war er Gastwissenschaftler im Forschungsprojekt „Bild-Evidenz“ der FU Berlin. Er ist Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialgeschichte.
Im zweiten Teil meiner Vortragsreihe wird es fleischlich-konkreter. Reinheit als Unbeflecktheit wurde – und wird – an weiblichen Körpern definiert und visualisiert. Die visuellen Codes für Reinheit beruhen darauf, dass das bedrohlich Kontaminierende – der Sex, das Blut – nicht gezeigt werden darf. Am Beispiel der Debatte um die unbefleckte Empfängnis der Muttergottes und ihrer langen Wirkungsgeschichte bis ins 19. Jahrhundert möchte ich mich dem Verhältnis zwischen zwei Körperflüssigkeiten widmen, die dabei im christlichen Europa besonders bildmächtig geworden sind, nämlich Muttermilch und Menstruationsblut. In welchen Formaten und auf welchen Kanälen wurden sie gezeigt beziehungsweise demonstrativ zum Verschwinden gebracht, in Farbe und interaktiv? Und welche Medien haben im 19. Jahrhundert und in der Moderne die Nachfolge dieser älteren religiösen Bilder angetreten? Denn beide Körperflüssigkeiten sind bis heute wirkmächtig geblieben, wenn es um die Visualisierung von Reinheit geht; auch wenn sie heute an anderen Stellen erscheinen.
Valentin Groebner ist ein österreichischer Historiker für mittelalterliche Geschichte.
Er studierte in Wien, Marburg und Hamburg und promovierte 1991 in Bielefeld. Er war Assistent am Historischen Seminar der Universität Basel und hat sich 1998 an der Universität Basel habilitiert.
1996/97 war er Fellow am Berliner Wissenschaftskolleg, 1999 Jean Monnet-Fellow am Europäischen Hochschulinstitut Florenz, 1999/2000 Visiting Professor am Department of History of Art an der Harvard University und im Frühjahr 2001 professeur invité an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris. 1999 bis 2001 war Mitglied der Arbeitsgruppe “The Moral Authority of Nature” und im Sommer 2001 Visiting Fellow am Max Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin; seither hat er verschiedene Lehraufträge in der Schweiz und den USA innegehabt.
Seit März 2004 lehrt er als Professor für Geschichte des Mittelalters und der Renaissance an der Universität Luzern. Im Frühjahr 2014 war er Gastwissenschaftler im Forschungsprojekt „Bild-Evidenz“ der FU Berlin. Er ist Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialgeschichte.