Vom 21.-24. April 2022 wird im Rahmen von Vienna meets Prague wieder tschechische Kunst und Kultur in Wien präsentiert. Unter dem Motto Praha//cross over bietet das Kulturfestival in Kooperation mit der Botschaft der Tschechischen Republik, dem Tschechischen Zentrum und dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen ein Programm des grenzübergreifenden und interdisziplinären Dialogs. Hauptspielstätte ist das Architekturzentrum Wien im Museumsquartier.
Mit Radka Denemarková und Pavel Novotný sind zwei der bedeutendsten zeitgenössischen tschechischen Autor:innen vertreten. Die vielfach ausgezeichnete Denemarková spricht über die Antriebskräfte ihres Schreibens, das mit seinem Ethos der Wahrheit auch dem tschechischen Dissens früherer Jahre verpflichtet ist und politischen Tabuthemen nicht aus dem Weg geht. Pavel Novotný, Lyriker, Performer, Soundinstallateur, trägt u.a. aus seinem vielschichtigen Werk Tramvestie vor, einer Hommage an die Straßenbahn zwischen den nordböhmischen Städten Liberec und Jablonec.
Die Künstlerinnen Lenka Kerdová und Eliška Perglerová setzen sich in ihrer Performance Krbíky mit dem Thema Zufall und Intuition an den Grenzen von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit auseinander, indem sie sich auf die Spuren des mythischen Volks der Krpaks begeben.
Eine Kooperation mit dem Nationalen Filmarchiv in Prag bringt eines der schönsten (und kontroversesten) Werke der sog. Neue Welle der tschechoslowakischen Kinematographie auf die Leinwand: O slavnosti a hostech/Vom Fest und den Gästen (Regie Jan Němec, 1966) steckt voller allegorischer Bezüge auf den Untertanengeist und die komisch-brutale Bürokratie (nicht nur) der totalitären Regime.
Auch die Botschaft der Tschechischen Republik öffnet für einen Festivalabend die Türen ihres Palais in Wien Penzing. Das Programm des dortigen Konzertabends des Wiener Klavierquartetts liest sich nicht nur wegen der Komposition From Vienna with Love von Gernot Wolfgang wie eine Liebeserklärung an die Freundschaft der beiden Nachbarländer. Und mit der Ausstellung des Fotografen Andrej Kasík wird ein Fokus auf analoge Kunstformen gesetzt.
Zeitgenössische weibliche Musik aus Tschechien kommt von der jungen Prager Songwriterin Amelie Siba. Neu in diesem Jahr ist ein Kinderprogramm in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum.
Nach den Festivaltagen im April setzt die Kulturinitiative vom 25. Mai bis 19. Juni 2022 mit einer Ausstellung junger feministischer Kunst aus Tschechien in der Galerie hoast im 2. Bezirk fort. Kuratorin Anežka Jabůrková zeigt Werke von Barbora Kleinhamplová.