Lutz Kliche

Zwanzig Jahre, nachdem sie als Richterin abgesetzt wurde und aus ihrem Heimatland Chile nach Berlin floh, kehrt Laura Larco nach Pampa Hundida zurück, eine in den Weiten der Atacama-Wüste verlorene Kleinstadt. Gleichzeitig kehrt auch der Major Cáceres dorthin zurück, der damals, nach dem Militärputsch, Kommandant eines Lagers politischer Gefangener nahe der Stadt gewesen war. Damals hatte er der jungen Richterin einen Deal vorgeschlagen: Für jede Nacht, die sie mit ihm verbrachte, würde er einen Gefangenen freilassen. Während in der Stadt ein ausgelassener heidnischer Karneval tobt, treffen die beiden noch einmal aufeinander, und das Spiel um Macht, erotische Anziehung und Gerechtigkeit, das beider Leben für immer veränderte, erwacht zu neuem Leben. Vor dem Hintergrund der chilenischen Geschichte ist es Carlos Franz gelungen, einen Schlüsselroman zu schreiben, der literarische Meisterschaft mit außerordentlicher Sensibilität und Empathie in der Darstellung der handelnden Personen verbindet.