Unsere Rektorin, Shalini Randeria, hat die diesjährige Christoph Probst Lecture an der Universität Innsbruck gehalten. Mit der 2020 etablierten Lecture will die Universität Innsbruck alljährlich an ihren kurzzeitigen Medizin-Studenten Christoph Probst erinnern. Er wurde in Innsbruck festgenommen und am 22. Februar 1943 in München-Stadelheim als Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ gemeinsam mit den Geschwistern Scholl durch das NS-Regime hingerichtet. Das Ziel der Christoph Probst Lecture ist es, im Rahmen von Vorträgen renommierter Fachleute, die Ideale der „Weißen Rose“ – Freiheit, Demokratie und Zivilcourage – zu reflektieren und weiterzutragen.
Shalini Randeria hat in ihrem Vortrag über Spielarten des sogenannten „sanften“ Autoritarismus (soft authoritarianism) gesprochen. Dieser Begriff beschreibt Demokratien, die in vielen Teilen der Welt von zunehmend autoritären Praktiken gekennzeichnet sind. Gegenwärtig werden liberale Werte wie Institutionen mit formalen, rechtstaatlichen Mitteln von durch Wahlen legitimierten Politikern unterminiert, die somit die Grundlagen von Demokratie von innen aushöhlen. Anhand von Beispielen wie voter suppression und gerrymandering in den USA, autocratic legalism in Polen und Ungarn sowie Angriffen auf die Pressefreiheit, auf zivilgesellschaftliche Organisationen oder die Universitätsautonomie in der Türkei, wurde im Vortrag hinter die „sanften“ Züge dieser neuen Ausprägung von Autoritarismus geblickt. Ferner hat der Vortrag die dringliche Frage nach den Möglichkeiten sowie Grenzen zivilgesellschaftlichen Widerstands gegen diesen weichgezeichneten Autoritarismus aufgeworfen.
ORF.at hat zum Christoph Probst Lecture einen Artikel veröffentlicht, in dem die wichtigsten Inhalte zusammengefasst werden: Wenn Demokratie ganz legal autoritär wird.
Der ganze Vortrag kann auch auf dem YouTube-Kanal der Universität Innsbruck nachgeschaut werden: Spielarten des „sanften“ Autoritarismus: Wie Demokratien demokratisch ausgehöhlt werden.