Mit ihrem Buch zieht die Autorin nach jahrzehntelanger intensiver Beschäftigung mit dem Balkan Bilanz. Das Buch, das als Begleitband zu ihrem maßgebenden Werk Die Erfindung des Balkans gelesen werden kann, besteht aus drei Teilen, deren Titel, ähnlich dem Buchtitel, von der Actionfilmreihe Mission Impossible inspiriert sind. Der erste Teil zeichnet die Anfänge und den Niedergang des Balkans sowie den Fallout dieser Entwicklung nach, und geht auf einige der Erkenntnisse aber auch Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte ein. Todorova versteht den Balkan als vergängliches Gebilde, und spürt seiner wechselhaften Geschichte nach, von seinem Aufkommen über sein absehbares Ende als geopolitisches Konstrukt bis hin zu seinem Vermächtnis als Signifikant. Der zweite Teil beschreibt die verschiedenen Ansätze zur Erfassung dieses sich bewegenden Objekts (Dead Reckoning) und konzentriert sich insbesondere auf die Frage der Tauglichkeit von Post- und Dekolonialität als jüngsten Ergänzungen der Balkan-Epistemologie. Im dritten Teil (Rogue Nation) wird ein drastischer Perspektivwechsel vollzogen. Durch Kurzbiografien relativ unbekannter Personen aus Bulgarien mit unterschiedlichem sozialem Hintergrund werden die Macht und die Fallstricke des „Framing“ aufgezeigt.
Der Balkan: Mission Possible
IWM Books