Der Corona-Impfstoff zwischen geostrategischem Instrument und globalem öffentlichen Gut

29.01.2021
Corona Diary
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IWM Rektorin Shalini Randeria geht in ihrem Beitrag mit dem Titel “Der Corona-Impfstoff zwischen geostrategischem Instrument und globalem öffentlichen Gut” unter anderem der Frage nach, ob es legitim ist, einen Impfstoff, der mit öffentlichen Geldern entwickelt und hergestellt wird, als Eigentum eines privaten Unternehmens patentieren zu lassen. Während die Pharmaindustrie unter dem Verdacht steht, Profit aus der Pandemie zu schlagen, ist der Corona-Impfstoff im medizinischen Wettrüsten zwischen den USA und China längst zum Gegenstand von Soft Power und geopolitischen Interessenskonflikten geworden.

“Die Pandemie hat in einem Klima der Angst und Unsicherheit einen emotionalisierten Diskurs ausgelöst, in dem nationale Interessen gegen offene Grenzen oder internationale Solidarität ausgespielt werden, Protektionismus gegen Freihandel, Eigenverantwortung gegen die Verantwortung des Staates, die Rechte von Staatsbürgern gegen die von MigrantInnen und Flüchtlingen”, so Randeria.

Solidaritätsinitiativen wie der Patent-Pooling-Mechanismus der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die durch den gegenseitigen Datenaustausch sowie Patent- und Technologieübertragung einen fairen und leistbaren Zugang zu Impfstoffen auch für die Länder des Globalen Südens gewährleisten sollen, geben jedoch Grund zur Hoffnung, dass nicht nur ein sicherer, effektiver Impfstoff, sondern auch die öffentliche Gesundheit künftig als öffentliches Gut behandelt werden könnte.

Shalini Randeria ist Rektorin des IWM, Professorin für Sozialanthropologie und Soziologie am Graduate Institute of International and Development Studies in Genf sowie Direktorin des dortigen Albert Hirschman Centre on Democracy.


Shalini Randeria: “Der Corona-Impfstoff zwischen geostrategischem Instrument und globalem öffentlichen Gut”, in: Bernd Kortmann / Günther G. Schulze (Hg.): Jenseits von Corona. Unsere Welt nach der Pandemie – Perspektiven aus der Wissenschaft, Bielefeld: transcript, 71-80, 2020.