5th Summer School 1993: Identität und DIfferenz
4. - 17. Juli 1993
Alpbach, Tirol
ln Alpbach (Tirol) fand vom 4. bis 17. Juli die fünfte Sommerschule
des IWM statt. Zum diesjährigen Thema
"ldentität und Differenz" hielten Wissenschaftler aus
Deutschland, Österreich, Ungarn und den Vereinigten
Staaten vier Kurse ab:
Citizenship and Constitution in a Plural Society
(Andrew Arato, New York, und Günter Frankenberg,
Frankfurt) diskutierte anhand der jüngsten Geschichte
zwei neue Probleme und ihre Folgen für den modernen
Begriff des Bürgers: die Einrichtung bzw. Revision von
Verfassungen in neuen oder im Wandel befindlichen
Demokratien und die Entstehung multikultureller Gesellschaften
innerhalb von Nationalstaaten.
Nationalism, Ethn icity, Collective ldentity (Claus Offe,
Bremen, und Rainer Bauböck, Wien) untersuchte die
Unterscheidung zwischen demos und efhnos, die synergetischen
Effekte der historischen, regionalen, religiösen,
sprachlichen und kulturellen Faktoren ethnischer ldentität,
das Verhältnis von "Ethnizität" und "lnteresse" und rassistische
lmplikationen des Konzepts der Ethnizität.
Gender: ldentity and Difference (Jean Cohen, New
York, und Cornelia Klinger, Wien) versuchte, den komplexen
Diskurs der Moderne über das Geschlecht (gendefi
im Hinblick auf Gleichheit und Differenz zu rekonstruieren.
Dieser Diskurs ist einerseits eng verknüpft mit der Legitimation
der Benachteiligung der Frau in der Gesellschaft,
andererseits mit dem Problem einer spezifischen kollektiven
ldentität der Unterdrückten.
History and lndividual ldentity (Elemer Hankiss, Budapest,
und Krzyszlof Michalski, Wien/Boston) diskutierte die
Frage, ob die Bedingungen für Freiheit sich in den letzten
hundert Jahren der europäischen Geschichte verbessert
oder verschlechtert haben, anhand von philosophischen
Texten von Nietzsche bis Camus.
An der Sommerschule nahmen 54 Studenten, zumeist
Post-graduates, aus 18 Ländern teil.